Der Posaunenchor Gehrden 1939
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Der Posaunenchor Gehrden ist ein Blechbläserensemble mit ambitionierten Amateuren aus der Region Hannover.
Im Jahr 2014 kann er bereits auf eine 120jährige Geschichte zurückblicken.
Innerhalb dieses langen Zeitraumes gab es immer wieder Höhepunkte im Dasein dieser Bläserchorgemeinschaft, welche dokumentieren, dass hier in Gehrden die Bläserarbeit immer mit viel Freude, Entusiasmus und Einsatzbereitschaft betrieben wurde. Und das seit seiner Gründung 1894 als „Posaunen- und Jünglingsverein“ bis auf den heutigen Tag.

Zu diesen Höhepunkten zählten unter anderem die Mitwirkung bei den großen Missionsfesten in den 20er Jahren mit tausenden von Bläsern, die Großkundgebungen der Landeskirche an der Marienburg vor dem 2. Weltkrieg, Auslandsreisen nach Brasilien (1989), Finnland (1990),Polen (1992) und Litauen (2006) , die Verleihung der „Pro Musica Plakette“ durch den damaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker und die sehr erfolgreiche Teilnahme am Niedersächsischen Orchesterwettbewerb 2003 in Peine mit der Qualifikation zum Deutschen Orchesterwettbewerb 2004 in Osnabrück. Dazu kommen noch zahlreiche Auftritte bei verschiedensten Anlässen im Raum Gehrden, Hannover und Umgebung.


 
Der Posaunenchor Gehrden heute

 
Ein weiteres „Highlight“ in unserer Bläsergeschichte stellt die vorliegende CD Produktion dar. Dieses ist die erste, eigenständige Tonaufnahme dieses Posaunenchores seit seiner Gründung. Nachdem der Posaunenchor sein musikalisches Repertoire und seine Qualität in den letzten Jahren konstant erweiterte, lag es auf der Hand, nun endlich für sein Publikum und spätere Generationen von Bläsern ein bleibendes Tondokument zu erstellen, aus dem hervorgehen soll, auf welchem Stand sich der Posaunenchor Gehrden momentan befindet. geplant ist demnächst eine weitere Produktion.

Sicherlich hat man sich von dem ursprünglichen Klangideal der Posaunenchöre, wie es durch Johannes Kuhlo damals praktiziert wurde, weit entfernt. Auch die Literaturauswahl hat sich entsprechend dem Zeitgeschmack verändert. Trotzdem glauben wir,  dass auf der vorliegenden CD eine große Palette und Auswahl zu finden ist, die jedem Freund der Bläsermusik etwas bietet. Auch haben wir dem alten, ursprünglichen Klang bei einigen Stücken Rechnung getragen.
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Hier die offizielle Definition eines Posaunenchores:

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Allgemeines

Der geistliche Auftrag der Posaunenchöre ist: Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude (nach dem biblischen Auftrag „Lobet den Herrn mit Posaunen!“ aus Psalm 150). Dieser aus der Geschichte gewachsene Leitgedanke dient auch heute noch zu einer Abgrenzung zu den weltlichen Blasorchestern in ähnlicher Besetzung. Posaunenchöre treten überwiegend in kirchlichen Kontext (Gottesdienste, Gemeindefeiern) oder caritativen Einrichtungen (Krankenhaus, Altenheim) auf. Durch eine Lockerung dieser Abgrenzung im Ende des 20. Jahrhunderts sind viele Posaunenchöre aber auch bei weltlichen Veranstaltungen aktiv. Posaunenchöre leisten eine musikalisch breitschichtige und generationsübergreifende Bildungsarbeit, oft unter Mitwirkung professionell ausgebildeter Musiker. Die Leitung der Chöre liegt in vielen Fällen bei Personen, die Kirchenmusik studiert haben, oft sind es jedoch Laien, die sich durch Schulungen Kenntnisse in der Leitung eines Posaunenchores erworben haben.

Trotz der fast unüberschaubaren Fülle der heutigen Bläserliteratur verschiedener Stilrichtungen und Variierung der Stimmenbesetzung bleibt die vierstimmige Choralmusik auf Basis des 1994 neu herausgegebenen „Posaunenchoralbuchs“ der Mittelpunkt der „Posaunenarbeit“.

Posaunenchöre sind in Deutschland eine Besonderheit der evangelischen Kirche. In der katholischen Kirche sowie im Ausland −mit Ausnahme der ehemaligen Missionsgebiete– ist das chorische Musizieren (= mehrfache Besetzung einer Stimme) mit Blechbläsern nicht üblich.

Stimmlagen und deren Instrumentierung

Die C-Notation des Posaunenchores orientiert sich an der 4 stimmigen Chorpartitur:

Mitunter wird in neueren Originalkompositionen die Stimmenzahl bis auf 8 erhöht, durch Pauken, anderes Schlaginstrumente und Orgel erweitert.

Die jeweilige Besetzung ist mehrfach und typischerweise uneinheitlich gemischt:

Traditionell werden Instrumentenstimmungen in B, F oder Es verwendet. Die Bläser lernen von Anfang an die Ventilkombinationen entsprechend dem klingenden Ton zu verwenden.

Trompeter aus der Orchester-, Musikschul- oder Blasmusiktradition verwenden mitunter eine C-Trompete und kompensieren somit im Posaunenchor ihre ursprünglich gelernte („Militär“-)Griff- bzw. Schreibweise der B-Trompete.

Geschichte bis Ende des 19. Jahrhunderts

Die Entstehung der Posaunenchöre steht im Zusammenhang mit dem Pietismus. Die ersten Posaunenchöre gibt es im 18. Jahrhundert in der Herrnhuter Brüdergemeine in der Oberlausitz.

  • 1736 schenkten in Dittersbach (auf dem Eigen) der Pfarrer 2, der Schulmeister 1 und ein Gemeindeglied 1 Trompete der Kirchgemeinde.
  • Im Kirchenarchiv der Gemeinde Eibau gibt es von 1765 eine Urkunde, die u. a. besagt, dass „Zu beßerer Bestellung der Kirchen-Music verschiedene Instrumente bestehend in Paucken, Trompeten, Posaunen, Violons, Fagotts, Violon cells, Hautbois und Fleutes travers auf dasiges Chor nebst 2 Schräncken darzugeschenkt worden ... Zittau den 16. April 1765 Deputati zu Inspection derer Dorff-Kirchen.“
  • Ein Satz (4) Trompeten („Johann Gottfried Rudolph + Johann Joseph Schmied Machts 1765“) und 2 Pauken, datiert mit 1765 existieren noch in Eibau. Die Trompeten lagerten im örtlichen Museum, die Pauken waren bis vor 30 Jahren noch im kirchlichen Gebrauch.
  • Fünf musikbegeisterte Bürger, Häußler und Weber der protestantischen Gemeinde Walddorf kauften 1766 einen „Chor Posaunen“ (Diskant-, Alt, Tenor- und Baßposaunen), erlernten auf eigene Rechnung das Blasen und schenkten die Instrumente der Kirchgemeinde, „damit die Sache selbst Gott zu Ehren und hiesiger Kirche zum Ruhm gereiche“.
  • In Kittlitz gibt sich 1817 der „Posaunistenchor“ ein eigenes, 46 Punkt umfassendes „Status des Musikchors“, um „a, den Namen Gottes sowohl selbst zu verherrlichen, als auch b, andere dazu zu ermuntern“.
  • 1995 fand der Archivpfleger und Leiter der Posaunenchöre im sächsischen Kirchenbezirk Löbau Siegfried Seifert (Kantor-Diakon i. R.) im Schönau-Berzdorfer Archiv 4 handgeschriebene Stimmhefte mit 150 Chorälen für Diskant-, Alt-, Tenor- und Baßposaune die ab 1821 geführt wurden.

Im Zuge der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts werden in Ostwestfalen (Minden-Ravensberg) Posaunenchöre im heutigen Sinn gegründet, als ältester dort der von Jöllenbeck (1843).

Geschichte ab Anfang des 20. Jahrhunderts

Pastor Eduard Kuhlo (1822-1891) und sein später berühmt gewordener Sohn, der „Posaunengeneral“ und Reichsposaunenwart Johannes Kuhlo (1856-1941), gelten als die „Väter“ der westfälischen Posaunenchöre. Von Westfalen breiten sich die Posaunenchöre in ganz Deutschland aus. Organisatorisch gehören sie in den ersten Jahrzehnten den evangelischen Jünglingsvereinen (CVJM) an, die im „Reichsverband der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“ zusammengeschlossen sind.

Man strebte eine Abgrenzung von den Militärblaskapellen an. Gleichwohl erfolgte eine „Anerkennung“ als Musik der Kirche teilweise unter großen Widerständen der tradierten Kirchenmusik. Das Hauptziel sah man zunächst in der Volksmission. Jahrzehntelang prägte Kuhlos Klangideal die Posaunenchöre, dass nämlich der Klang der Bläser einem Vokalchor möglichst nahe kommen soll. Deshalb wurden die Hörner (aller Art) bevorzugt, während Trompeten und Posaunen verpönt waren. In Reinkultur konnte man das beim berühmten Kuhlo-Horn-Sextett sehen und hören. Erst in der Nach-Kuhlo-Zeit (nach 1945) rückte man, unter Führung von Professor Wilhelm Ehmann und vom Neobarock beeinflusst, von dieser Auffassung ab.

Als Pioniere der „Posaunenarbeit“ sind außer den beiden Kuhlos besonders erwähnenswert: August Bernhard Ueberwasser (1866-1925), Hannover, CVJM-Nordbund; Fritz Fliedner (1874-1950), Schleswig-Holstein; Adolf Müller (1876-1957), Sachsen; Martin Schlee (1889-1961), Bayern; Walther Duwe (1895-1992), Westfalen, Mitarbeiter und Nachfolger Kuhlos in Bethel; Fritz Bachmann (1900-1961), Reichsobmann des VePD und des Posaunenwerks der EKD; Hermann Mühleisen (1903-1995), Jungmännerwerk Württemberg; Wilhelm Ehmann (1904-1989), Kirchenmusikschule Herford, Theoretiker und Praktiker der Bläserarbeit; Hans Mrozek (1906-1998), Sing- und Posaunenamt im CVJM-Reichsverband; und Richard Lörcher (1907-1970), CVJM-Westbund. Von den Anfängen der Posaunenchorbewegung im 19. Jahrhundert bis zum Jahr 1933 waren die Posaunenchöre ganz selbstverständlich Teil der evangelischen Jungmännerarbeit. 1934 wurden sie unter dem Druck der politischen Verhältnisse aus den Jungmännerbünden ausgegliedert und zum „Verband evangelischer Posaunenchöre Deutschlands“ (VePD) zusammengeschlossen (Reichsobmann Fritz Bachmann), womit eine Zwangsmitgliedschaft in der nationalsozialistischen Reichsmusikkammer verbunden war.

Nach 1945 spaltete sich die Posaunenarbeit in organisatorischer Hinsicht. In manchen Gebieten kehrten die Chöre zum CVJM bzw. Jungmännerwerk zurück (Württemberg und CVJM-Westbund unter Führung von Hermann Mühleisen, dem Vorsitzenden des Reichsbeirates Posaunenchöre im CVJM-Reichsverband, später: CVJM-Gesamtverband). In den meisten, vor allem norddeutschen evangelischen Landeskirchen wurden 1945 „Posaunenwerke“ gegründet mit dem Dachverband „Posaunenwerk der EKD“, später „Posaunenwerk in der EKD“, mit Fritz Bachmann als Reichsobmann (Nachfolger: Hans-Martin Schlemm und Günther Schulz). Daneben gab es auch selbständige Posaunenchorverbände (Bayern, Baden, Pfalz)). Durch die deutsche Teilung wurden nach dem Mauerbau 1961 die Posaunenwerke in der DDR organisatorisch von den westdeutschen getrennt.

Erst nach Jahrzehnten, 1994, gelang es, einen einheitlichen Dachverband für alle 30 Posaunenwerke und -verbände im wiedervereinigten Deutschland zu gründen, den „Evangelischen Posaunendienst in Deutschland e. V.“ (EPiD) mit knapp 7.000 Posaunenchören und rund 120.000 Bläserinnen und Bläsern. Dessen Leitender Obmann ist seit 2005 Pfarrer Friedemann Schmidt-Eggert.

Werke und Verbände

Im EPiD sind 30 deutsche Posaunenwerke und -verbände zusammengeschlossen. Die einzelnen Posaunenwerke und -verbände werden von hauptamtlichen Landesposaunenwarten geleitet; beim CVJM-Westbund und beim Bund Christlicher Posaunenchöre heißt diese Position „Bundesposaunenwart“. Da sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Posaunenchöre auch für weibliche Mitglieder öffneten, gibt es heute auch in manchen Verbänden schon Landesposaunenwartinnen. Die Posaunenchöre treffen sich regelmäßig zu Posaunentagen auf Kreis- oder Bezirksebene und zu Landesposaunentagen. Zahlenmäßig der größte ist der württembergische Landesposaunentag, wo alle zwei Jahre 8.000 bis 9.000 Musikanten in Ulm zusammenkommen. Für 2008 ist ein „Deutscher Evangelischer Posaunentag“ aller Posaunenchorverbände in Leipzig geplant.

Die größten Verbände (mit der Anzahl der aktiven Bläserinnen und Bläser) sind:

  • Verband Evang. Posaunenchöre in Bayern e. V. (19.000)
  • Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (ejw) (18.000)
  • Posaunenwerk der Evang.-Luth. Landeskirche Hannover (14.000)
  • Bläserarbeit im CVJM-Westbund (8.000)
  • Sächsische Posaunenmission (6.500)
  • Landesarbeit der Evang. Posaunenchöre in Baden (6.000)
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche von Westfalen (5.500)
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche von Kurhessen-Waldeck (5.000)
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche in Hessen und Nassau (4.000)
  • Nordelbische Posaunenmission (3.600)
  • Posaunenwerk der Föderation Evang. Kirchen in Mitteldeutschland (3.000)
  • Gnadauer Posaunenbund (Chöre der landeskirchlichen Gemeinschaften) (2.900)
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (2.800)
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche im Rheinland (2.500)
  • Bund Christlicher Posaunenchöre Deutschlands (bcpd) (Freikirchliche Chöre) (2.300)
  • Posaunendienst in der Lippischen Landeskirche (1.250)
  • Posaunenwerk der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig (1.000)

Literatur

  • Posaunen-Chor. Magazin für Bläserinnen und Bläser; hg. vom Evangelischen Posaunendienst in Deutschland e.V.; München: Strube, ab 1988; vierteljährliche Zeitschrift
  • Vivace. Offizielles Organ des Verbandes Schweizerischer Posaunenchöre; Bern: VSP, ab 2005; monatliche Zeitschrift
  • Frieß, Erhard: Handbuch für Posaunenchorleiter; ejw-Service, 2003; ISBN 3-922813-38-0
  • Schnabel, Wolfgang: Die evangelische Posaunenchorarbeit. Herkunft und Auftrag; Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1993; ISBN 3-525-57188-7
  • Schnabel, Wolfgang: Drei große Förderer der evangelischen Posaunenchorbewegung. Johannes Kuhlo, Adolf Müller, Wilhelm Ehmann; Bochum: Brockmeyer, 1994; ISBN 3-8196-0241-0
  • Schnabel, Wolfgang: Geschichte der evangelischen Posaunenchorbewegung Westfalens. Entstehung und Entwicklung von 1840 bis 2000; Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte, Bd. 26; Bielefeld: Evangelisches Medienhaus, 2003; ISBN 3-7858-0446-6

 

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